Judo Wissen

"Die Menschen sind Rivalen im Wettkampf,
aber geeint durch ihr Ideal in der Ausübung ihres Sportes und noch mehr im täglichen Leben"

Jigoro Kano


Die Prinzipien des Judo

Als Judoka lernst du durch das Üben den bestmöglichen Nutzen aus deinen körperlichen und geistigen Fähigkeiten zu ziehen und durch die stetige Arbeit an der eigenen Persönlichkeit einen Beitrag zum gemeinsamen Wohlergehen zu leisten.

Grundlage der Erziehung im Judo ist das körperliche Training und die körperliche Auseinandersetzung. Diese führen zu einem besseren Kennenlernen der eigenen Persönlichkeit und einem besseren Verständnis anderen.

Dies führt zum Verständnis der beiden Prinzipien vom:

„Besten Einsatz der körperlichen und geistigen Kräfte“ (seiryoku zenyo)

und

„Gegenseitigen Verstehen und Helfen“ (jita kyoei)


Die Judo Werte

Der Deutsche Judo-Bund hat insgesamt 10 Werte herausgestellt, die durch Judo in besonderer Weise vermittelt werden können. Um diese werden wir uns als Judoverein auch akzentuiert bemühen. Sie sind deshalb elementarer Bestandteil von jedem Training.

Aber wir erziehen unsere Judoka nicht, wir arbeiten daran, dass aus guten Judoka bessere werden!

Höflichkeit
Behandle deine Trainingspartner und Wettkampfgegner wie Freunde. Zeige deinen Respekt gegenüber jedem Judo-Übenden durch eine ordentliche Verbeugung.
Hilfsbereitschaft
Hilf deinem Partner, die Techniken korrekt zu erlernen. Sei ein guter Uke. Unterstütze als Höhergraduierter oder Trainingsälterer die Anfänger. Hilf den Neuen, sich in der Gruppe zurecht zu finden.
Ehrlichkeit
Kämpfe fair, ohne unsportliche Handlungen und ohne Hintergedanken.
Ernsthaftigkeit
Sei bei allen Übungen und im Wettkampf konzentriert  und voll bei der Sache. Entwickle eine positive Trainingseinstellung und übe fleißig.
Respekt
Begegne deinem Lehrer/deiner Lehrerin und den Trainings- älteren zuvorkommend. Erkenne die Leistungen derjenigen an, die schon vor Deiner Zeit Judo betrieben haben.
Bescheidenheit
Spiele dich selbst nicht in den Vordergrund. Sprich über deinen Erfolg nicht mit Übertreibung. Orientiere dich an den Besseren und nicht an denen, deren Leistungsstand du bereits erreicht hast.
Wertschätzung
Erkenne die Leistung jedes Anderen an, wenn dieser sich nach seinen Möglichkeiten ernsthaft anstrengt.
Mut
Nimm im Randori und Wettkampf dein Herz in die Hand. Gib dich niemals auf, auch nicht bei einer drohenden Niederlage oder bei einem scheinbar übermächtigen Gegner.
Selbstbeherrschung
Achte auf Pünktlichkeit und Disziplin bei Training und Wettkampf. Verliere auf der Matte nie die Beherrschung, auch nicht bei Situationen, die du als unfair empfindest.
Freundschaft
Achte all diese Werte und alle Menschen,dann wirst du beim Judo unweigerlich Freunde finden.


Wie binde ich den Gürtel richtig?

Kein Problem für unsere Judoka: Den Gürtels so zu binden, dass der Knoten flach ist und die Verletzungsgefahr minimiert wird.

Friedl Holzner hat uns freundlicherweise eine Anleitung überlassen:


Organisation des Judo in Deutschland

Wie jede Sportart ist auch das Judo auf unterschiedlichen Ebenen organisiert. Hier sei’s mal kurz erklärt:

Mit deiner Mitgliedschaft im Verein wirst du also Teil einer großen Gemeinschaft und gleichzeitig Mitglied im BJV und im DJB.


Wettkampf: Turnier oder Meisterschaft?

Meisterschaften sind offizielle Wettkämpfe mit qualifizierendem Charakter die von der Kreis-Ebene (wir gehören dem Kreis Hochrhein an) über die Bezirks-Ebene (Südbaden) bis zur Landesebene (Baden), zur Süddeutschen und Deutschen Meisterschaft führen können. Je nach Altersklasse kann die Qualifikation früher enden (für die Jüngeren) oder später beginnen (in den höheren Altersklassen).

Turniere sind von Vereinen organisierte Wettkämpfe, die keine offizielle Qualifikation darstellen und maximal mit dem Turniersieg beendet sind. Sie können jedoch als „Sichtungs-„Turnier benannt sein und führen dann ggf. in den Auswahl-Kader der entsprechenden Klasse.


Alters- und Gewichtsklassen im Judo Wettkampf

Offizielle Judo Wettkämpfe werden in Alters- und Gewichtsklassen organisiert, um möglichst fair kämpfen zu können.

Die Altersgruppen werden vom DJB für die offiziellen Meisterschaften vorgegeben, können aber auch vom Veranstalter eines Turniers variiert werden. Üblicherweise werden in einer Altersgruppe zwei bis drei Jahrgänge zusammen gefasst.

Der Altersklasse wird ein U für „Unter“ vorangestellt – also beispielsweise U15 – was soviel bedeutet, dass alle Jugendlichen startberechtigt sind, die das benannte Alter in diesem Jahr noch nicht erreichen – und nicht in eine der tieferen Altersklassen gehören!

Die Offiziellen Altersklassen 2022 sind U9, U11, U13, U15, U18, U21, M, F.

Die Gewichtsklassen werden normalerweise so ausgelegt, dass eine Spanne von ca. 10% des Körpergewichts zusammengefasst wird. Das bedeutet, dass ein Anfänger mit rund 20 kg Körpergewicht damit rechnen kann, im offiziellen Wettkampf auf einen Gegner mit maximal 22 kg Körpergewicht zu treffen. Oft werden aber gerade im Kinder-Wettkampf einfach Gruppen der vier am nächsten beieinander liegenden Gewichte gebildet. Dann ist meist die Spanne noch kleiner.


Kyu und Dan-Grade: Die Ausbildungsstufen im Judo

Die Gürtelfarben im Judo sind nach Schülergraden (Kyu) und Meistergraden (Dan) unterteilt.

Nach einer gewissen Zeit des Übens neuer Techniken kannst du dein Können bei einer Prüfung unter Beweis stellen und einen neuen Gürtel erwerben.

Schülergrade sind farbig und werden in absteigender Reihenfolge (rückwärts) nummeriert. Meistergrade sind schwarz und werden aufsteigend nummeriert. Man hat bei den Großmeistergraden ab dem sechsten Dan die Wahl ob man einen schwarzen oder rot-weißen Gürtel tragen möchte.

StufeBezeichnungFarbe
9. Kyurokyuweiß 
8. Kyu weiß-gelb 
7. Kyugokyugelb  
6. Kyu gelb-orange 
5. Kyuyonkyuorange 
4. Kyu orange-grün 
3. Kyusankyugrün 
2. Kyunikyublau 
1. Kyuikkyubraun 
1. Danshodanschwarz 
2. Dannidanschwarz 
3. Dansandanschwarz 
4. Danyodanschwarz 
5. Dangodanschwarz 
6. Danrokudanrot-weiß oder schwarz 
7. Danshichidanrot-weiß oder schwarz 
8. Danhachidanrot-weiß oder schwarz 
9. Dankudanrot(Horst Wolf erhielt als erster Deutscher den 9. Dan)
10. Danjudanrot(bisher gab es nur 17 Träger diese Gürtels)

Die Prüfungsordnung des DJB

Hier findest du neben der Kyu- (die bunten Gürtel) auch die Dan- (die schwarzen Gürtel) Prüfungsordnung in der aktuellsten Fassung. Zusätzlich gibt es hier die Begleitskripts, die viele interessante und vor allen nützliche Informationen rund um das Thema Prüfungen beinhalten.

Hier findest Du noch mehr Informationen zu Gürteln und Prüfungen und Videos zu den Würfen


Gokyo-no-kaisetsu

Losgelöst von den Prüfungsordnungen des DJB existiert die klassische Einteilung der Würfe nach der Gokyo.

Die Gokyo heißt eigentlich Gokyō-no-kaisetsu, wörtlich übersetzbar mit „Erläuterung der fünf Erkenntnisstufen“. Gokyō heißt „fünf Lehren“ und ist eine seit Alters her in buddhistischen Schulen verbreitete Einteilung entsprechender Schriften, z.B. der Sūtren genannten Leitfäden. Je tiefgreifender entsprechende Schriften waren, desto höher wurden sie eingestuft.

Kyō ist dabei eine interessante Wortwahl: das Wort bedeutet auch Religion und mag ein Hinweis auf Kanō’s buddhistisch-religiöse Einstellung sein. Das Wort Kyō hat nur soviel mit dem Wort Kyū zu tun: Kanō verwendete die Stufen der Gokyo zur Vergabe von Schülergraden (Kyū). So wird die Gokyo vorwärts gezählt, die Schülergrade aber rückwärts: ikkyo = gokyu usw.

Die Gokyo als Standard-Katalog der Judo-Würfe für Schülergraduierungen wurde 1895 festgelegt. Die ursprüngliche Fassung der Gokyo enthielt 5 Gruppen mit 42 Würfen (7,7,7,10,11). Die Revision zur heutigen Form der Gokyo erfolgte 1920. Neben den bis heute gleich gebliebenen Würfen gibt es folgende Unterschiede:

Go kyo no kaisetsu
 erstellt 1895 (42 Techniken)überarbeitet 1920 (40 Techniken)
Dai-ikkyo
gelb
Hiza-guruma,
Sasae-turikomi-ashi,
Uki-goshi,
Tai-otoshi,
Osoto-gari,
Deashi-harai,
Yoko-otoshi
 
De-ashi-harai,
Hiza-guruma,
Sasae-tsurikomi-ashi,
Uki-goshi,
Osoto-gari,
O-goshi,
Ouchi-gari,
Seoi-nage
Dai-nikyo
orange
Sumi-gaeshi,
O-goshi,
Kosoto-gari,
Koshi-guruma,
Seoi-nage,
Tomoe-nage,
Tani-otoshi
Kosoto-gari,
Kouchi-gari,
Koshi-guruma,
Tsurikomi-goshi,
Okuri-ashi-harai,
Tai-otoshi,
Harai-goshi,
Uchi-mata
Dai-sankyo
gruen
Okuri-ashi-harai,
Harai-goshi,
Ushiro-goshi,
Ura-nage,
Uchi-mata,
Obi-otoshi,
Hane-goshi
Kosoto-gake,
Tsuri-goshi,
Yoko-otoshi,
Ashi-guruma,
Hane-goshi,
Harai-tsurikomi-ashi,
Tomoe-nage,
Kata-guruma
Dai-yonkyo
blau
Uki-otoshi,
Uki-waza,
Daki-wakare,
Kata-guruma,
Hikikomi-gaeshi,
Soto-makikomi,
Tsuri-goshi,
Utsuri-goshi,
Osoto-otoshi,
Tawara-gaeshi
Sumi-gaeshi,
Tani-otoshi,
Hane-makikomi,
Sukui-nage,
Utsuri-goshi,
O-guruma,
Soto-makikomi,
Uki-otoshi
Dai-gokyo
braun
Yoko-guruma,
Yoko-wakare,
Uchi-makikomi,
Kouchi-gari,
Ashi-guruma,
Seoi-otoshi,
Yoko-gake,
Harai-tsurikomi-ashi,
Yama-arashi,
Osoto-guruma,
Tsurikomi-goshi
Osoto-guruma,
Uki-waza,
Yoko-wakare,
Yoko-guruma,
Ushiro-goshi,
Ura-nage,
Sumi-otoshi,
Yoko-gake


Grundtrainingsmethoden des Judo

Im Judo erlernst und übst du verschiedene Wurf- und Haltetechniken. Mit der Zeit kommen auch Würge- und Hebeltechniken hinzu.

Um die Techniken zu erlernen, sie zu vertiefen und später auch im Wettkampf anwenden zu können gibt es verschiedene Übungsformen.

  • Kata: Ausführung einer vordefinierten Technikfolge ohne Widerstand des Partners
    • Tandoku Renshu: mehrfaches wiederholtes Üben ohne Partner
    • Uchi Komi: mehrfache nacheinander folgende Übung einer Technik
    • Butsukari Geiko: Üben gegen den Widerstand des Partners
  • Randori: freies Üben ohne Absprache
    • Shiai: Wettkampf als Sonderform des Randori
  • Kogi: Vorträge
  • Mondo: Lehrgespräche